Gründung der Aquarienfachgruppe, die ersten Jahre
1953
Auf Vorschlag des damaligen Vorsitzenden des Kulturbundes Pegau, Herrn Becker, sollte eine Aquarienfachgruppe gegründet werden. Deshalb fanden sich am 05. Juli 1953 die 7 Herren Irmscher, Hellriegel(sen.), Wittmann, Augsten, Weber, Schrönner und Mittag in der Gaststätte „Zum Bad“ zur Gründungsversammlung zusammen.
Als Vorsitzender wurde Herbert Mittag gewählt.
Nach der Gründungsversammlung wurde eine Werbeschau im Schaufenster der Drogerie Behr durchgeführt und wodurch weitere Mitglieder, darunter auch aus Groitzsch gefunden wurden.
Von Beginn an stand die Frage nach der Beschaffung von lebendem Fischfutter mit im Vordergrund. So wurde das ehemalige Pegauer Bad schriftlich gebeten, das Wasser im Winter nicht abzulassen, damit das Gewässer als „Futterreserve“ in der kalten Jahreszeit zur Verfügung steht. Im Gegenzug erklärte sich der Verein bereit, die Anlage mit zu überwachen, um Zerstörungen wie in den Vorjahren eingetreten, zukünftig zu vermeiden. Der Rat der Stadt Pegau genehmigte diese Futterentnahme. Gleichzeitig wurde die Schule gebeten, diesen Futterfang zu unterstützen, in dem sie die Schüler über die Zusammenhänge mit der Aquaristik aufklärt.
Im Gegensatz dazu lehnte der Rat der Stadt Groitzsch eine privilegierte Nutzung des Dorfteiches Altengroitzsch durch die Aquarianer für Futterzwecke ab, für ihn sollten die Teiche für alle zugänglich und nutzbar sein. Im Frühherbst des Jahres bat die Kreisbildstelle Borna um die künftige Abholung bestellter Lehrfilme, da dafür dort keine Versandkosten geplant waren.
Dem Verein wurden zu dieser Zeit alle Fahrtkosten zu Veranstaltungen des Kulturbundes oder des organisierenden Bezirksfachausschusses erstattet (eventuelle Bezüge zu der heutigen Zeit möchten wir uns an dieser Stelle sparen).
Im Herbst wurde die Ankündigung des Erscheinens einer Aquarienzeitschrift (Aquarien- Terrarien) freudig begrüßt. Leider konnte der URANIA – Verlag die erwünschten Probeexemplare für Werbezwecke nicht zur Verfügung stellen.
1954
Die Futterteichsuche wird auf Werben ausgedehnt. Die leidige Frage nach einem Vereinslokal wird zunächst mit „Kühn’s Gastwirtschaft“ befriedigend gelöst.
Der verendete Skalar eines Fachgruppenfreundes wirft zahlreiche Fragen auf, die man durch eine Einsendung an die Untersuchungsstelle für Fischkrankheiten lösen möchte.
Mit dem Klubhaus „Völkerfreundschaft“ in Profen wird eine Zusammenarbeit angestrebt, die jedoch wegen des geringen Schriftmaterials weder langanhaltend noch sehr intensiv war sein kann. In diesem Jahr beginnt auch die heute noch erfolgreiche Enchyträenzucht. Mit Schreiben vom 14. Juli wurde Herr Meise, Dresden um die Zusendung von 25 Wurmkisten gebeten. Nach einigen kleinen Komplikationen trafen sie dann, wenn auch erst 1955 in Pegau ein.
Die Fachgruppe sucht weitere Möglichkeiten für Kooperationen, so z.B. mit der Fachgruppe Oschatz (Ausleihe von Filmen) und der Grundschule Pegau mit der Aktion “ Wie werde ich Aquarianer“ sollten Schüler für eine aktive Mitarbeit gewonnen werden. Eine feste Vereinsgaststätte gab es nicht. Man traf sich z.B. in „Kühn’s Gastwirtschaft“, später dann in der „Gastwirtschaft zum Bad“.
Zur Vertiefung der aquaristischen Kenntnisse wurde die Ortsleitung des Pegauer Kulturbundes um die Genehmigung gebeten, 3 bis 4 Exemplare der westdeutschen Terrarien- und Aquarienzeitung (TAZ) – eventuell im Austausch gegen die AT monatlich beziehen zu dürfen.
Bereits zu dieser Zeit zeigte sich die Vielseitigkeit der Interessen und der Arbeit des Vereins z.B. durch Vorträge über Bergsteigen oder eine intensive Korrespondenz über Haltungsanforderungen von Salamandern. Mit der Pegauer Zoohandlung Müller soll zusammengearbeitet werden, eine Vereins-mitgliedschaft von Herrn Müller wird jedoch auch im Schreiben vom 19.11.1954 ausgeschlossen.
1955
Entsprechend der territorialen Zusammensetzung des Vereins finden nun die Veranstaltungen abwechselnd in Groitzsch und in Pegau statt. Am 21. Januar weitet der bekannte Buchautor Hans Frey eine Vortragsreise nach Leipzig auf Pegau aus, sein Kommen kündigt er schriftlich an:
80 Mitglieder und Interessenten folgen den Ausführungen des hervorragenden Aquarianers, dessen Bücher noch heute sowohl für Anfänger als auch für Fortgeschrittene das notwendige Basiswissen vermitteln.
Bestellte Buchlieferungen des URANIA – Verlages und auch die „Aquarien- Terrarien“ werden erst nach Rückfrage verspätet geliefert.
Zum geselligen Beisammensein im Volkshaus Groitzsch erscheinen 70 Interessenten (Mitglieder und Gäste). Mit einem Herrn Boos aus Hannover wird versucht, einen Literaturaustausch aufzubauen. Die wenigen Schreiben dazu belegen den wohl erlittenen Misserfolg.
Während des Jahres wuchs der Verein von 22 auf 32 Mitglieder an.
Mit dem Zoo- Händler werden die „Fangtage“ in Altengroitzsch abgestimmt. Ab sofort werden Monatsberichte für den Kulturbund erstellt, monatlich werden 2 Veranstaltungen mit ca. 20 bis 30 Anwesenden durchgeführt. Einen langfristigen Veranstaltungsplan gibt es nicht, die Bekanntgabe der Themen erfolgt jeweils kurzfristig. Dabei wächst die Themenbreite an, es gibt Vorträge über die Ostsee, Ornithologie sowie über den Natur- und Artenschutz. Der Referentenaustausch bereichert zunehmend die Vortragsveranstaltungen, denn ein Problem des Verein besteht darin, daß zwar viele Fische gepflegt, aber nicht gezüchtet werden. Somit gibt es nahezu keine eigenen Zuchtberichte. Die folgende Aufzeichnung belegt dies auch.